Solch schnurgerade Strassen hätte ich in Frankreich nicht vermutet und kein Auto weit und breit.
Es ist schon sehr ländlich hier. Die Felder sind zwar bestellt, hin und wieder taucht ein Gehöft auf und die Dörfer sind ein bisschen trostlos. Man sieht keine Menschen, aber in jedem Kaff so verstümmelte Bäume …
Baumzuschnitt a la France
… und das Brot ist auch noch schwarz … nicht verbrannt sondern eine Spezialität.
Diese Villa gehört einem reizenden älteren Ehepaar, das Gästezimmer vermietet (Gites-de-France.com).
Ich bewohne das Turmzimmer, werde jeden Tag mit einem opulenten Frühstück erwartet: frische Croissants, frisch gepresster Orangensaft, heißer dampfender Kaffee und alles sehr liebevoll hergerichtet.
Das Haus ist super gepflegt, ebenso der Garten … sogar einen Pool gäbe es.
Garten der Villa
So ein Anwesen wird natürlich von einem riesigen Hund bewacht. Als ich ankam, war dieser an der Kette und ich habe ihn fast nicht bemerkt. Nachdem ich mein Zimmer bezogen und mit den Herrschaften höflich parliert hatte, machte ich einen Spaziergang und ein paar Einkäufe und freute mich dann auf das kuschelige Zimmer. Am Gartentor angekommen um aufzuschließen, baute sich dieser riesige Hund vor mir auf und bellte mich an, mehr muss ich nicht schildern … wie komm‘ ich jetzt in dieses Haus.
Ich hab’s geschafft und wir sind beste Freunde!!! Wirklich!!!
Ich fahre auf völlig leeren Strassen übers Land und mir wird klar, nicht nur in Schottland und der Uckermark gibt es dünn besiedelte Gegenden.
Ehrlich, ich finde es ein bisschen unheimlich. Wenn dann endlich ein Dörfchen auftaucht, sieht es so aus …
Wo sind die Bewohner bloss …
Fensterläden fest verschlossen, Mauern die bröckeln und plötzlich huscht doch jemand um die Ecke, hinkend und gebückt, Vorhänge bewegen sich im Wind …
Verwunschenes Herrenhaus
Ich wage es kaum auszusteigen, um zu fotografieren … da kenn‘ ich aber nix.
Alfred läßt grüßen, ich weiß wo die Psychose dieser Welt hausen!
… finde ich natürlich auch auf meinen Abwegen durch die einsame Natur. Ich würde da aber nie anklopfen!!!!
Chateau Verrerier
Diese Anwesen, vor allem ihre Lage, eignen sich hervorragend für schmutzige Geschäfte aller Art. Ich kann mir Menschenhandel, Drogen, Waffen einfach alles hinter diesen Mauern vorstellen … und natürlich die entsprechenden Gelage unter Gleichgesinnten.
Monsieur le Commissaire Dupin oder Monsieur le Juge Jacques Ricou haben doch immer mit solchen Fällen zu tun … aber wie schon erwähnt ich lese zu viele Krimis!!!
Ständig fahre ich hier über kleine Brücken, die über die vielen Kanäle führen.
Mit einer Ausnahme in Briare: hier wird der Kanal über die Loire geleitet (also eine Wasserstrasse über den Fluss, realisiert wurde ein Teil des Projekts von der Firma des Gustave Eiffel).
Pont Canal in Briare
Die Kanäle führen durch romantische Landschaften und an kleinen Dörfern vorbei. Überall gibt es sehr gepflegte Anlegeplätze und unendlich viele Schleusen.
Kanalabschnitt bei Bancafort
Das wäre schon sehr verlockend mit einem Hausboot durch Frankreich zu reisen. Vom Ärmelkanal bis zum Mittelmeer ist es möglich zu schippern.
Kanal bei Sully
Solch einen Anlegeplatz habe ich für mein Mittagspicknick ausgewählt, unter einem Apfelbaum … ich glaube aber es war doch Kirsche. Auf jeden Fall blüht hier fast alles im Moment.
Kanalabschnitt bei Chatillon Sur Loire
Eine Schleuse habe ich mir auch genauer angeschaut, da muss man selbst Hand anlegen und kurbeln …
Bibendum ist in Clermont-Ferrand zu Hause.
Natürlich gibt es zur Firmengeschichte von Michelin ein sehr interessantes Museum. Die Straßenbahn von Clermont fährt übrigens mit Pneus … unter anderem eine Erfindung von Michelin.
Motorsport wäre ohne Michelin nicht denkbar
Angefangen haben die Gründer mit den ersten Luftreifen für Fahrräder … die Brüder André und Édouard Michelin , einer Jurist und Künstler, der andere Ingenieur, sind die Gründer dieses heute noch weltweit bedeutenden Unternehmens.
Sehr beeindruckend war der Blick vom höchsten Punkt dieser Landschaft (1450 m), Puy de Dome.
Blick in eine andere Richtung …
Eine führerlose Zahnradbahn bringt die Besucher in 20 Minuten auf den Lavakegel. Auch da oben war ich fast alleine unterwegs.
Erstaunlicherweise gibt es auf der Spitze auch einen fast 2000 Jahre alten Merkur Tempel – also die Grundmauern – der beim Bau der Wetterstation gefunden wurde.
Das ist eine Brücke … schon von Weitem sieht man die weißen Pylone, es ist richtig aufregend sich dem Viaduc zu nähern. Vor allem bei den Technikern in meiner Familie schlagen bei solchen Anblicken die Herzen höher. Deswegen muss ich jetzt auch in paar Fakten anbringen: die Länge beträgt 2460 m, die Höhe 270m, die Bauzeit betrug vier Jahre (ich wiederhole vier!!!!!) und sie war bis 2017 die längste Schrägseilbrücke der Welt. Die Pylone wurden übrigens im Windkanal optimiert um Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h standhalten zu können. „Ein grandioses Bauwerk“ weiterlesen