Auf steilen Pfaden

Eichel Markierung für den Coast Path und Warnhinweis Absturzgefahr
Die Eichel ist die Wegmarkierung für den Coast Path in Wales

Die Wanderungen an der Steilküste sind atemberaubend was die Ausblicke angeht und dabei sollte man immer ein Auge auf den Pfad haben, sonst geht es bergab und zwar senkrecht in die irische See. Dieser Warnhinweis hat uns aber mehr zum Schmunzeln gebracht, denn ganz so gefährlich ist eine Klippenwanderung natürlich nicht.

Bucht mit feinstem Sandstrand
Blick auf die Felsenküste
Aussicht auf die Küste der Halbinsel Pen Dinas

Laut Reiseführer sollte man allerdings diese Pfade nicht in der stürmischen Herbst- und Winterzeit begehen, da die starken Windböen Wanderer tatsächlich von den Klippen wehen können und der Rucksack zum etwas zu kleinen Fallschirm mutieren kann.  Aber davon ist im September noch nichts zu spüren. Auch an solch exponierter Stelle nicht …

Wanderer an der Klippe vor dem Meer
Am westlichsten Punkt der Halbinsel Pen Dinas

Die Natur ist überaus üppig. Die saftigen Wiesen werden von den unzähligen Schafherden abgegrast und sind überall zu sehen.

Bishop’s Palace in Saint Davids

Saint Davids Kathedrale
Saint Davids Cathedral

Der heilige David (Dewi Sant, auf Walisisch) ist der Schutzpatron von Wales und in unmittelbarer Nähe der kleinsten Stadt Großbritanniens, Saint Davids, geboren. Er gründete hier eine klösterliche Gemeinschaft im 6. Jahrhundert. Daraus wurde im Laufe der Jahrhunderte, wie man unschwer erkennen kann, eine prächtige Kathedrale nebst imposantem Bischofspalast.

Braune, schwarze und rote Fliesen bilden den Boden der Kathedrale
Boden mit Schattenspiel in der Kathedrale

Wie kunstvoll und reich die Kathedrale ausgestattet ist, sieht man am wunderschönen und sehr gut erhaltenen Boden aus Fliesen. Ebenso wunderbar der Blick nach oben an die Decke aus Holz, eindrucksvoll bemalt.

Holzdeck der Kathedrale mit kunstvoller Bemalung in rot auf weißem Grund
Holzdecke in der Kathedrale mit einzigartiger Bemalung

Vom Bischofspalast sind noch Ruinen erhalten, die aber in ihrer Größe einen Eindruck von Macht und Reichtum hinterlassen. Ebenso nachvollziehbar ist das üppige Leben im Palast durch Schautafeln dargestellt. Kirche und Macht und ihre bedeutende Rolle für die Gesellschaft vor allem im Mittelalter werden eindrucksvoll demonstriert.

Der Papst erklärte im 12. Jahrhundert Saint Davids zur Pilgerstätte, worin die besondere Bedeutung dieses Ortes liegt und bis heute Besucher anlockt.

Ruine des Bischofspalast Saint Davids mit Steinrosette und Arkadenbogen
Ruinen des prächtigen Bischofspalast in Saint Davids

Zu jeder heiligen Stätte gehört auch ein Gottesacker. Dieser in Saint Davids liegt besonders anmutig wie grüner Samt an einem Hang. Den verwitterten alten Grabsteinen kann man keine Geschichten mehr entlocken. Ich wage es nicht diesen weichen Rasen zu betreten, obwohl dies in Großbritannien überall erlaubt ist. Manchmal ist die Ehrfurcht größer als die Neugier.

Rasen mit verwitterten Grabsteinen
Friedhof rund um die Kathedrale in Saint Davids

Eine Apotheke, nein viel besser … ein Candy Shop

Candy shop in Cardigan

In diesem Laden wird die Auswahl wirklich zu einer Qual. Man könnte Tage damit verbringen die ebenso bunten wie in der Form unterschiedlichen süßen Verführungen zu probieren. Aber das ist nicht gut für die Figur, daher entscheiden wir uns für klassische Hot Mints und Lakritzstangen.

Dieses Geschäft haben wir in Cadigan entdeckt. Allerdings befindet sich in jedem Ort mindestens mindestens ein Candy shop. Die Briten haben eine Leidenschaft für Süßigkeiten, je künstlicher diese ausschauen umso beliebter sind sie.

Auf jeden Fall bekommt man in diesen Läden Nahrung für die Seele … also doch eine Apotheke!

 

Wales – Land des roten Drachen

Das Wahrzeichen von Wales

Grüne Hügel und weite Sandbuchten im Wechsel mit schroffen Steilküsten, so präsentiert sich die Küste im Westen Englands. Sonntags ist ein Picknick, Grillen oder ein ausgedehnter Spaziergang mit Hund am Strand angesagt. Man darf sogar mit dem Auto auf den Strand fahren.

Sandbucht von Newport

Wir haben uns für eine erste Erkundung des 1400 km langen Coast Path entschieden und genießen die erstaunlich milden Temperaturen sowie die unglaublichen Ausblicke auf diese besondere Küstenlandschaft.

Klippen fallen steil zum Meer ab
Der Coast Path entlang steiler Klippen

Eine üppige Landschaft mit saftigen Weiden für Rindvieh und Schaf …  und riesigen Schwärmen von Gänsen, die geräuschvoll ihre Flugübungen vollbringen

Wasser und Weiden …

Die Unterkünfte für Besucher und Einheimische sind schmucke kleine Cottages in allen Varianten, die sehr gepflegt und mit allen möglichen Annehmlichkeiten ausgestattet sind. Vornehmlich Briten scheinen hier Ihre Ferien zu verbringen… das scheint unser Eindruck bisher.

Weißes Cottage mit Kletterrosen
Typische Unterkunft für Besucher: ein Cottage

 

Edinburgh

Blick auf das alte Hotel 'The Scotsman'
Hotel ‚The Scotsman‘

Das über 100 Jahre alte Gebäude im Zentrum Edinburghs war fast ein Jahrhundert lang Verlagssitz der Tageszeitung „The Scotsman“. Seit 2001  beherbergt es ein Hotel, das innen wie außen sehenswert ist. Tradition und Stil sind hier besonders groß geschrieben. Es ist übrigens durchaus erschwinglich!

Brennende Fackel vor der Burgmauer
Fackel vor dem Eingang zum Castle

Gleich ums Eck gelangt man über die Royal Mile zur Festung von Edinburgh, deren Eingangstor durch brennende Fackeln wirkungsvoll in Szene gesetzt wird. Wirklich beeindruckend, wenn es dunkel wird und man sich die auch hier viel zu vielen Touristen wegdenkt.

Schmale Gasse führt bergab
Diese engen Gassen nennt man in Edinburgh Close

Die zahlreichen schmalen, zum Teil nur knapp einen Meter breiten, Gässchen führen von der Altstadt in die Neustadt. An solchen Orten nehmen die herrlichen Gruselgeschichten über Henker, Hexen, Herrscher und Beherrschte Gestalt an.

Altes dreistöckiges aus grauem Stein erbautes Haus
Haus an der Royal Mile

Die alten Gebäude in der Altstadt an der Royal Mile sind aufwendig renoviert und in Stand gesetzt. Ein sehr schönes Anblick.

Burgtor mit Zinnen und Fahnen
Burgtor

Bereits im 11 Jahrhundert wurde die Burg, die hoch auf einem Hügel über der Stadt thront, erwähnt. Seit dem 15 Jahrhundert ist Edinburgh auch Hauptstadt Schottlands.

Immer wieder eindrucksvoll, diese alten Gemäuer.

Last Order …

Nasenschild des Pubs 'The Advocate' zeigt einen Anwalt iin traditionellem Habit
Pub in Edinburgh ‚The Advocate‘

Der Besuch eines traditionellen Pubs ist bei jedem Aufenthalt im Vereinigten Königreich Pflicht für uns. Beim Betreten dieser ‚analogen sozialen Plattform‘  tauchen wir in einen Dunst aus Bier und Fett und altem Interieur.

Goldfarbene Zapfhähne für Bier auf einer Pubtheke
Bier für jeden Gaumen aus ‚goldenen‘ Zapfhähnen

Tage später miefen die Jacken und Pullover noch danach. Aber die Atmosphäre ist einzigartig. Kein Beisl, keine Boazn oder Kneipe können da mithalten.

Die Wahl der Getränke fällt nicht leicht bei dem Überangebot. Wir entscheiden uns für ein wärmstens empfohlenes Lager und Cider, ein optimales Getränk: wenig Alkohol, etwas herb, schön kalt und bestens gegen Durst.

Zwei Biergläser und eine Flasche Cider
Kalte Getränke im Pub

Essen bestellen wir auch, denn Fish & Chips gehören einfach dazu und es schmeckt köstlich, den ständigen Warnungen der Gesundheitsapostel zum Trotz.

Pommes und parnierter Fisch mit Erbsen
Fish & Chips im Pub

Ab und an eine kleine Sünde ist gut für die Seele!!

Hinter dicken Steinmauern

Cottages in Reihenbauweise
Cottage an Cottage

Die wohl häufigste Bauweise auf dem Land sind die Cottages, hier in Reih und Glied mit unterschiedlichen Fassaden aber alle haben freie Sicht auf die Nordsee.

Etwas feudaler ist das Wohnhaus aus dem für diese Landschaft so typischen Sandstein … robust gegen Wind und Wetter.

Wohnhaus aus grauem Sandstein mit Rasen im Vorgarten
Großzügiger Wohnen

Ein gepflegter Rasen und eine sauber geschnittene Hecke gehören zum guten Ton … Gardening ist fester Bestandteil im gesellschaftlichen Dasein!

An exponierter Stelle haben wir dieses Haus entdeckt …

Wohnhaus mit weißer Fassade und schwarzen Fenster und Türrahmen
Grobe Steinfassade in weiß-schwarz

Auf einen ziemlich großartigen Landsitz läßt oft die Einfahrt schließen. Das eigentliche Landhaus, ist leider nur zu erahnen. Ein ausgedehnter Wald macht jeden neugierigen Blick unmöglich.

Steinernes Eingangstor mit schmiedeeisernem Tor
Northfield House

Jedes Haus, ob Cottage oder Landsitz, hat einen Namen. Das ist eine sehr charmante Sitte.

Rendezvous mit dem Highlander

Blick auf Felsenküste Schottlands, dahinter blaues Meer
Schroffe Felsen und sanfte Wiesen bis zur Kante

Die wilde Natur packt mich bei dieser Wanderung den Klippen entlang. Die Ausblicke sind  atemberaubend und ständig kommt mir ein wildes Bild vom Highlander in den Sinn.

Grüne sanfte Wiesenhügel bis zum Horizont
Unendliche grüne Hügellandschaft

Mit etwas Fantasie entrücke ich ganz leicht in eine andere Zeit … der Wind pfeift und die Sonne sorgt für ein sagenhaftes Licht. Wieviele Kämpfe zwischen den Clans und zwischen Schotten und Engländern haben sich hier wohl abgespielt ….

Von Wiesen überzogener Felsrücken am blauen Meer bei Sonnenschein
Ein Felsrücken von saftigen Grasmatten überzogen

Der Highlander muss hier doch irgendwo stecken, schließlich ist er unsterblich  … ich habe alle Filme gesehen … Highlander mit Christopher Lambert und Sean Connery, Braveheart mit Mel Gibson und natürlich Robert the Bruce …

daaah …

Mann an Felskante gegen das Licht
Der Highlander

… jetzt nur nicht abstürzen sondern einfach genießen.

Schroffe Felsenküste am blauen Meer
Rote Felsen, grüne Wiesen

Das eigentliche Ziel der Tour ist das Lighthouse von St Abbs. Das wäre eine Beschäftigung für den Ruhestand, überlege ich kurz, Lighthousekeeper.  Leider hat die Technik diesen Beruf überflüssig gemacht. Die Leuchtfeuer und Nebelsirenen werden zentral für die gesamte Nordseeküste Schottlands gesteuert.

Leuchtturm, Meer im Hintergrund
Lighthouse St Abbs

Dundee und Design

Außenfassade des Design-Museums in Dundee, in großen Lettern davor V&A
Design Museum in Dundee

Kaum zu glauben, des erste Design Museum Schottlands wurde vor 4 Wochen in Dundee eröffnet und gehört zur V&A (Viktoria und Albert) Foundation. Ein eindrucksvolles Gebäude direkt am Wasser, Firth of Tay. Der japanische Architekt hat sich von der Struktur der schottischen Steilküsten inspirieren lassen.

Die Wände im Eingangsbereich sind mit Holzlamellen verkleidet.
V&A Dundee, Innenansicht

Außen zeigt sich eine lamellenartige Fassade aus Stein und innen eine ebensolche Verkleidung aus Holz, was eine sehr angenehme Atmosphäre schafft.

Die Ausstellungen sind, wie immer im Königreich, kostenlos und sehr interessant: Von herausragender Ingenieurskunst (zB Eisenbahnbrücken) über Gummistiefel „Hunter“ bis zum Design der Kostüme für „Star Wars“ … alles aus schottischen Köpfen.

Moderne Fassade neben altem dreimastigen Segelschiff
Junge Museumsarchitektur und altes Segelschiff

Die starke Bindung zur Natur und zum Meer sowie zur Geschichte und den Traditionen wird bei jeder Gelegenheit zum Ausdruck gebracht.

Auch die Schotten sind ein Völkchen mit Humor, so wurden diese lustigen Pinguine auf dem Platz vor dem Museum platziert.

Pinguine aus Beton in geneigter Haltung
Pinguine aus Beton am Platz vor dem Museum

Maritime Motive

Zwei Fischerboote im Hafen vor Anker
Fischerboote im kleinen Hafen von Eyemouth

Für mich als Landei sind diese Motive immer reizvoll, dazu das Geschrei der Möwen und der starke Geruch vom Meer sind eindeutige Hinweise dafür ziemlich weit weg von zuhause zu sein.

Möwe am Hafenbecken
Möwe am Hafenbecken von Eyemouth

Eine schreckliche Sturmflut hat  189 Fischern dieses kleinen Küstenortes im Jahre 1858 das Leben gekostet und verzweifelte Frauen und Kinder hinterlassen. Mit einem bemerkenswerten Denkmal wird an dieses Drama an der Hafenmauer von Eyemouth erinnert.

Bronzefiguren auf einer Bronzemauer
Erinnerung an ein schreckliches Ereignis